40 Years
Die Direktoren Jeroen, Klaas Jan und Kees sprechen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft von Zuidberg. „Das Wichtigste ist, dass sich die Mitarbeiter bei uns zu Hause fühlen.“
In diesem vierzigsten und letzten Beitrag unserer Serie zum 40-jährigen Jubiläum tauschen sich die drei Zuidberg-Direktoren über die verschiedenen Themen aus. Was waren ihrer Meinung nach die wichtigsten Momente der letzten 40 Jahre? Und wie stellen sie sich die Zukunft von Zuidberg vor? Das Schlusswort haben hier der Generaldirektor Jeroen Zuidberg, der kaufmännische Direktor Klaas Jan Bijker und der technische Direktor Kees Pruim.
Was war die wichtigste Entwicklung bei Zuidberg in den letzten Jahren?
Technischer Direktor Kees Pruim: „Das ist zweifellos die zunehmende Verlagerung des Absatzes unserer Frontkraftheber und Zapfwellen vom Nachrüstmarkt zu OEM-Kunden hin. Wir liefern unsere Produkte vermehrt direkt an Traktorenhersteller (OEM), während wir früher hauptsächlich Händler auf dem Nachrüstmarkt beliefert haben. Das erfordert eine völlig andere Arbeitsweise.“
Generaldirektor Jeroen Zuidberg: „Vor zwanzig Jahren steckte der OEM-Markt für uns noch in den Kinderschuhen. Heute produzieren wir höhere Stückzahlen, liefern höhere Qualität und arbeiten deutlich professioneller.“
Kaufmännischer Direktor Klaas Jan Bijker: „Diese Umstellung ist gut für unseren Betrieb und man kann deutlich sehen, dass wir große Fortschritte machen. Davon profitiert auch der Nachrüstmarkt. Nicht zuletzt von der Qualitätssteigerung, die wir realisiert haben. Gleichzeitig bedeutet diese Schwerpunktänderung aber auch eine riesige Herausforderung für uns. OEM-Kunden erfordern viel Aufwand und Einsatz, aber wir wollen auch unsere Stellung auf dem After- oder Nachrüstmarkt behalten. Die OEMs wollen das übrigens auch, denn sie wollen wissen, wie der Endnutzer die Produkte erlebt. Wenn bei einem OEM etwas schiefläuft, dann zeigt sich dies gewöhnlich direkt. Aus dem Aftermarket kommt das Feedback jedoch mit einer gewissen Verzögerung und tröpfchenweise an. Endnutzer sind daher eine wertvolle Ressource für uns wie für OEMs.“
Welche anderen Änderungen waren wichtig?
Kees: „Im Jahr 2006 übernahmen wir Staalservice Lelystad und fünf Jahre später Westtrack Tracksystems. Diese Akquisitionen haben große Auswirkungen gehabt. Mit der Übernahme von Staalservice, einem Stahlhandel, wir nennen diesen Unternehmenszweig jetzt Components, haben wir auch die Kunden von Staalservice übernommen. Darunter waren viele Unternehmen mit kleinen Aufträgen. Wir sind jedoch der Meinung, dass unser Betrieb und die Abläufe in unserem Werk sich besser für größere Abnehmer eignen.“
Klaas Jan: „Unsere Arbeitsweise hat sich im Laufe der Jahre verändert. Früher bekamen wir von einem Kunden eine Zeichnung, nach der wir dann fertigten. Aber jetzt sind wir viel mehr als ein Montagebetrieb – wir sind ein Produktionsunternehmen. Wir wollen mitdenken, um die beste Lösung zu finden, und das auch bei Components.“
Jeroen: „Zudem ist die Elektrifizierung für den Markt, in dem wir tätig sind, von zunehmender Bedeutung. Diese Entwicklung betrifft insbesondere unsere Getriebe. Angesichts dieser Entwicklung haben wir bereits die ersten Schritte unternommen. Zum Beispiel haben wir ein elektrisch angetriebenes Getriebe entwickelt, das zwischen dem Elektromotor und dem Rad angeordnet ist. In Zukunft wird die Elektrifizierung eine immer größere Rolle spielen.“
Die Mission von Zuidberg lautet: Zuidberg, Performance Pioniere für zukunftssichere landwirtschaftliche und industrielle Lösungen.
Die Zuidberg-Vision: Zuidberg ist der weltweit führende Partner mit Augenmerk auf gesunde Arbeitsumgebung und eine nachhaltige Zukunft. Wir setzen auf Partnerschaft und ein umfassendes Servicekonzept.
Was sind für Sie die wichtigsten Elemente der Mission und der Vision von Zuidberg?
Klaas Jan: „Um auf dem OEM-Markt erfolgreich zu sein, sind Partnerschaften entscheidend. Das Knowhow und die Erfahrung, über die wir verfügen, sind unser Unterscheidungsmerkmal. Deshalb können wir unseren Kunden ein zuverlässiger Partner sein. Wir wollen eine langfristige Beziehung zu ihnen aufbauen, bei der Co-Engineering und Partnerschaft unabdingbar sind.“
Kees: „Außerdem wollen wir auch gut für unsere eigenen Leute sorgen. Unter anderem, indem wir unseren Mitarbeitern ein gesundes und sicheres Arbeitsumfeld bieten. Und bei uns kann jeder seine Meinung sagen – ohne Angst vor Sanktionen haben zu müssen, was Vertrauen schafft.“
Jeroen: „Wir sind ein Familienunternehmen und es ist uns wichtig, dass sich unsere Leute bei uns wohl fühlen. Und dieses Gefühl wollen wir auch vermitteln. Es ist erlaubt, Fehler zu machen, denn schließlich lernt man aus Fehlern. Fehler sind ja immer eine Chance, sich zu verbessern.“
Klaas Jan: „Wir wollen für alle unsere Mitarbeiter eine echte Familie sein. Deshalb bieten wir für Menschen an, die mit ihren Familien hierher gezogen sind, Niederländischunterricht an. Und dies wird sehr hoch geschätzt.“
Jeroen: „Außerdem haben wir uns in den letzten Jahren sehr um die Schaffung von Aufstiegsmöglichkeiten bemüht. Wir bieten jedem, der kann und will, die Möglichkeit, sich bei Zuidberg weiterzuentwickeln. Dies kann z. B. dadurch geschehen, dass man auf eine andere Funktion hinarbeitet, z. B. von einer ausführenden zu einer koordinierenden Rolle. Aber auch innerhalb der jeweils eigenen Funktion gibt es viele Möglichkeiten, die Fähigkeiten und das Knowhow zu vertiefen. So können sie ein sehr Dreher der Spitzenklasse oder ein vielseitig einsetzbarer Fertigungsarbeiter werden.“
Kees: „Aber natürlich ist Karrieredenken keine Verpflichtung. Vor allem soll man die Arbeit machen, die man gut kann und die einem Spaß macht.“
Kees: „Wir sind Performance Pioneers. Wir möchten, dass unsere Mitarbeiter ständig nach Möglichkeiten suchen, wie sie sich und ihre Arbeit verbessern können. Das Motto lautet: Was kann ich morgen noch besser machen als heute? Deshalb haben wir eine neue Struktur eingeführt, die den Teamleitern mehr Zeit gibt, um alle ihre Mitarbeiter zu unterstützen.“
Jeroen: „Nachhaltigkeit für unsere Zukunft bekommt ebenfalls ein großes Augenmerk. Dabei konzentrieren wir uns auf die drei Faktoren: Mensch, Planet und Profit. Wir wollen ein Familienunternehmen bleiben, das auch in Jahrzehnten noch als engagierter und umweltbewusster Arbeitgeber bekannt ist. Deshalb arbeiten wir u. a. mit Schulen, Studenten und dem regionalen Innovationszentrum Perron038 zusammen. Denn wir wollen weiterhin Beschäftigungsmöglichkeiten bieten.“
Klaas Jan: „Nachhaltigkeit bedeutet auch, dass wir uns an der Energiewende beteiligen müssen. Wir müssen auf diesen Zug aufspringen. Daher werden wir uns noch stärker auf die technische Nachhaltigkeit und die Verlängerung der Wartungsintervalle konzentrieren.“
Kees: „Wir sind dabei, bestimmte Produktionsprozesse zu automatisieren. Das mag so klingen, als würden wir damit Arbeitsplätze vernichten, aber das Gegenteil ist der Fall. Wenn wir nicht nach Automatisierungslösungen suchen, werden wir die Arbeit nicht im Haus halten können, sondern sie sogar verlieren.“
Wurden alle gesetzten Ziele im letzten Jahr erreicht?
Kees: „Nein, aufgrund der Corona-Pandemie und der Ressourcenknappheit hat sich unser Output in den letzten zwei Jahren entsprechend verringert. Diese externen Faktoren betrafen natürlich alle Marktteilnehmer, dennoch müssen wir zugeben, dass wir nicht schnell genug auf sie reagieren konnten. Das hätte besser sein können.“
Klaas Jan: „Wir haben daraus gelernt, und das wird uns nicht noch einmal passieren. Damals ist zu viel auf einmal über uns hereingebrochen. Und das hat unsere Schwächen aufgedeckt. Dadurch wurde uns klar, dass wir Backup-Szenarien für die Lieferung kritischer Produkte und wichtige Bearbeitungen brauchen.“
Jeroen: „Auch wenn die Produktion sicherlich nicht reibungslos verlief, haben wir dennoch gute Ergebnisse erzielt. Dazu haben sicherlich auch die zusätzlichen Anstrengungen unserer Mitarbeiter beigetragen. Außerdem haben wir hinsichtlich unserer OEM-Partnerschaften viel erreicht. Unsere Ingenieure und die Ingenieure unserer Kunden sprechen sich viel mehr miteinander ab als früher, und wir haben wichtige Fortschritte in Bereichen wie dem Testen gemacht. Zudem konnten wir trotz aller Schwierigkeiten viele Ziele umsetzen.“
Welche Chance sehen Sie für Zuidberg in den kommenden Jahren?
Klaas Jan: „Wir müssen die eingeschlagene Richtung weitergehen. Wir sind auf gutem Weg, aber es gibt noch viel zu tun, um in der gesamten Lieferkette wirklich OEM-tauglich zu sein. Von der Beschaffung bis zur Produktion und vom Vertrieb bis zum Service: In all diesen Bereichen haben wir große Fortschritte gemacht, aber es gibt noch viel zu bewältigen.“
Kees: „Wir haben Entscheidungen getroffen, die Klarheit schaffen. Zu diesem Zweck haben wir einen klaren Fahrplan ausgearbeitet. Ein weiteres Plus: Wir haben sehr viel Qualität im Haus. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir unsere Ziele erreichen werden.“
Jeroen: „Die Kunden wissen, wo sie uns finden. Dies gilt für OEMs, aber auch für kleine, innovative Unternehmen. Neue Produkte werden vom Markt genau unter die Lupe genommen. Zum Beispiel gibt es jetzt einen elektrisch betriebenen Bagger mit unserem Getriebe darin. Das ist eine tolle Werbung für uns und eröffnet uns neue Gelegenheiten.“
Worauf werden Sie sich in den nächsten fünf Jahren konzentrieren?
Kees: „Wir müssen ein sicheres Umfeld für unsere Mitarbeiter schaffen und dieses aufrechterhalten. Die Mitarbeiter müssen das tun können, was sie zufrieden stellt. Und wir bieten unseren Mitarbeitern die Möglichkeit, zu wachsen, sei es in die Breite oder in die Tiefe. Man kann sich entweder in dem, was man tut, noch verbessern oder das, was man gelernt hat, in einem größeren Rahmen oder in einer neuen Funktion anwenden.“
Klaas Jan: „Bei der Koordinierung zwischen den Abteilungen gibt es noch viel zu tun. Die Prozesse müssen besser aufeinander abgestimmt werden. Vor allem in der Logistik verlieren wir im Moment noch zu viel. Mit dem wöchentlichen Zweitlinien-Tagesstart arbeiten wir daran, dies Schritt für Schritt zu verbessern.“
Kees: „Der gesamten Organisation wird es immer klarer, was wir erreichen wollen. Wir haben uns gut miteinander abgesprochen, an welchem Portfolio wir arbeiten. Gleichzeitig haben wir bei unseren Produkten eine klare Auswahl getroffen. Das vermeidet Streit oder Ärger und sorgt für Konzentration.“
Klaas Jan: „Wir müssen noch besser verstehen, was die Automatisierung uns bringt. Wenn wir jetzt eine Maschine warten, tun wir das, weil wir wissen, dass dies nach einer gewissen Zeit durchgeführt werden muss ... aber dies kann auch auf der Grundlage von Daten geschehen. Information ist hier das Schlüsselwort.“
Kees: „Unser PACE-Controller wird dabei eine wichtige Rolle spielen. Dies ist ein neu entwickeltes Modul zur Steuerung von Zapfwellen. Dieses Modul sammelt alle möglichen Daten, wie die Anzahl der Starts und Stopps sowie die Dauer der Nutzung. So können wir dem Kunden ein viel besser optimiertes Produkt anbieten, das auf Daten und Fakten und nicht auf Annahmen beruht.“
Was möchten Sie den Lesern noch zum Abschluss über Zuidberg mit auf den Weg geben?
Kees: „Wir haben eine klare Richtung und wissen, was wir gut können. Der Markt bietet eine Fülle von Möglichkeiten. Gemeinsam haben wir die Fähigkeiten und das Knowhow, diese Chancen zu nutzen.“
Klaas Jan: „Wir stehen in voller Entwicklung und setzen dabei den Menschen in den Mittelpunkt. Wachstum ist für uns nicht das Wichtigste – wichtiger ist, dass sich unsere Mitarbeiter bei uns wohlfühlen.“
Jeroen: „Wir haben volles Vertrauen in unsere Mitarbeiter, in unsere Kunden und in unsere Zukunft. Das fängt damit an, dass unsere Mitarbeiter sich bei uns wohl fühlen, dass sie sich mit Zuidberg identifizieren, sich entsprechend engagieren und stolz auf ihre Leistung sein können. Die ist die Quintessenz. Und dank dieser Voraussetzung können wir Qualität liefern.“